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AutorenbildNina Rosenthal-Jenschor

Narkose und Überwachung

Manche Behandlungen in der Tierarztpraxis sind ohne eine Narkose nicht möglich.

Um Ihren Vierbeinern eine ausreichende Sicherheit vor, während und nach eines operativen Eingriffes gewährleisten zu können, gibt es die anästhesiologischen Leitlinien der DVG e.V.                 (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V.). Sie geben vor, was notwendig ist, um schonend, besser steuerbar und reaktionsschnell arbeiten zu können.


In unserer Praxis erfüllen wir alle Punkte dieser Leitlinien.


Wir bilden uns stetig fort, um für Ihr Tier die beste anästhesiologische Versorgung gewährleisten zu können. Die Auswahl der Narkoseart und -medikamente wird bei jedem Patienten individuell getroffen, da hier Alter, Allgemeinzustand, OP-Grund, Vorerkrankungen und andere Aspekte eine große Rolle spielen. Ebenso trifft dies auf präanästhetische Untersuchungen wie z.B. Blutuntersuchungen oder das Anfertigen von Röntgenaufnahmen zu.

     

Hier mal ein beispielhafter Ablauf für eine Narkose in unserer Praxis:


  • Vorab bekommen unsere Narkosepatienten eine Spritze, die in den Muskel verabreicht wird und dafür sorgt, dass die Patienten zur Ruhe kommen und die restliche Narkosevorbereitung entspannter ablaufen kann. Außerdem können wir durch diese sog. Prämedikation folgende Narkosemedikamente deutlich geringer dosieren.


  • Jeder Narkosepatient bekommt dann von uns einen sog. intravenösen Zugang, also einen Venenverweilkatheter, der uns den direkten Zugang zum Blutkreislauf ermöglicht. Hierüber werden nun ein Kurzzeit-Narkosemedikament (z.B. Propfol) als auch, wenn nötig, weitere Medikamente (z.B. Schmerzmedikamente, Opioide…) verabreicht. Außerdem ist es wichtig, dass man diesen Zugang hat, damit man im Notfall schnell handeln und ggf. entsprechende Notfallmedikamente verabreichen kann. Da hier jede Sekunde zählt, ist es fahrlässig diesen erst in solch einer Situation zu legen. Dabei ist es für uns egal, ob es sich „nur“ um eine Kater-Kastration handelt oder es ein größerer Eingriff ist. Denn jede Narkose birgt ein Rest-Risiko eines Zwischenfalls.


  • Um den Kreislauf zu stabilisieren und die Nieren zu entlasten, gibt es außerdem eine Vollelektrolytlösung als Infusion über den Venenzugang.


  • Die Aufrechterhaltung der Narkose erfolgt dann mittels eines Narkosegases (in unserem Fall ist das Isofluran), das von dem Patienten inhaliert wird (sog. Inhalationsnarkose). Dazu muss der Patient vorher intubiert werden: Das bedeutet, dass die Atemwege mittels eines Kunststoffschlauchs, dem sogenannten Endotrachealtubus, gesichert werden. An den Tubus kann dann das Narkosegas, sowie die O2-Versorgung angeschlossen werden.


  • Mindestens genau so wichtig wie die Narkose selbst ist die Narkose-Überwachung. Unser modernes elektronisches Narkoseüberwachungsgerät misst während der gesamten Narkose verschiedene Vitalparameter.



Dazu gehören:

  • EKG mit Herzfrequenz

  • Atemfrequenz

  • Sauerstoffsättigung des Blutes (O2)

  • Kapnometrie (CO2-Konzentration in der Ausatemluft)

  • Temperaturüberwachung

  • Blutdruck

Unsere speziell dafür ausgebildeten tiermedizinischen Fachangestellten kontrollieren und protokollieren diese Werte über den gesamten OP-Zeitraum und können daher sofort auch kleinste Veränderungen erkennen und im Notfall frühzeitig eingreifen. Außerdem stellen sie eine manuelle Überwachung des Patienten sicher. Nur im Zusammenspiel kann eine professionelle Anästhesie-Überwachung gewährleistet werden und der Tierarzt sich auf die OP konzentrieren.


Auch nach der OP bleiben unsere Patienten nicht unbeobachtet!


Eine Kollegin bleibt nach der OP bei Ihrem Tier bis sich sein Kreislauf ausreichend stabilisiert hat. Ein operiertes Tier darf auch erst dann die Praxis verlassen, wenn es steh- und gehfähig ist. Ein noch schlafendes Tier (wie es oft früher üblich war) mit nach Hause zu geben wäre fahrlässig, da gerade die Aufwachphase eine kritische Zeit darstellen kann.

Ja, jede Vollnarkose hält ein gewisses Risiko, auch bei perfekter Durchführung!

Mit Hilfe all dieser Maßnahmen können wir das Narkoserisiko jedoch auf ein Minimum reduzieren, was besonders für ältere Tiere und Risikopatienten von Bedeutung ist.


Haben Sie noch Fragen oder Sorgen aufgrund der bevorstehenden Narkose?

Gerne stehen wir Ihnen hierfür mit Rat und Tat zur Seite!


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